Die Dauerausstellung des Musée Courbet umfasst ungefähr 400 Exponate, darunter 60 Werke des Künstlers.
Entsprechend den Neuzugängen, Leihgaben und Einlagerungen aus öffentlichen und privaten Sammlungen wird die Präsentation gestaltet.
Die Vielseitigkeit der Kollektion vermittelt einen Eindruck von den zahlreichen Facetten, die das Werk von Courbet ausmachen.
Von den Frühwerken (Die Brücke bei Nahin, 1837) bis zur Veranschaulichung der Kreise, in denen sich der Maler entfaltete (Porträt von Lydie Joliclerc, 1869; Porträt von Urbain Cuénot, 1847) geht die Kollektion des Museums besonders auf die Lieblingsthemen von Courbet ein: Tiermotive (Das Kalb, 1873), Jagdszenen (Fuchs gefangen in einer Falle, 1860), das Meer, dem ein ganzer Saal gewidmet ist, sowie die unwiderstehlichen Landschaften der Franche-Comté (Die Eiche von Flagey, 1864). Um die schwierige Phase am Ende seines Lebens darzustellen, werden die Pariser Kommune (Selbstbildnis in Sainte-Pélagie, um 1872) und das Exil in der Schweiz (Château de Chillon, 1874) thematisiert.
Briefe, Zeichnungen, Stiche, aber auch Skulpturen gewähren im Lauf des Rundgangs Einblick in die Privatsphäre von Courbet.
Sogenannte „MNR-Werke“
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zahlreiche in Deutschland wieder gefundene Werke nach Frankreich zurückgebracht, weil bestimmte Hinweise (Archive, Beschriftungen usw.) darauf hindeuteten, dass sie von dort stammten. Die meisten von ihnen wurden rasch ihren Eigentümern, die von den Nazis beraubt worden waren, zurückgegeben. Manche wurden von den staatlichen Einrichtungen verkauft, während andere der staatlichen Museumsverwaltung anvertraut wurden. Letztere bilden den Bestand, den man als „MNR“ (Musées Nationaux Récupération / Nationale Museen der rückgeführten Beutekunst) bezeichnet (Quelle: Datenbank Rose Valland*).
Diese Werke genießen einen Sonderstatus. Rechtlich unterstehen sie dem Außenministerium, und für ihre Aufbewahrung und Verwaltung ist das Ministerium für Kultur und Kommunikation zuständig, mit dem Ziel der Rückgabe an ihre rechtmäßigen Eigentümer bzw. deren Rechtsnachfolger.
Dem Museum Gustave Courbet wurde durch einen ministeriellen Erlass vom 19. Januar 1953 die Verwahrung eines dieser Werke übertragen. Es handelt sich um das Gemälde Blick auf Ornans oder Der Spiegel von Ornans, das innerhalb der Dauerausstellung des Museums in Raum 14 gezeigt wird.
* Anmerkung der Übersetzung: Französische Kunsthistorikerin und Widerstandskämpferin, die die NS-Raubkunst während der Besatzungszeit katalogisierte und sich nach dem Krieg für ihre Rückführung einsetzte.
Gustave Courbet
Blick auf Ornans oder Der Spiegel von Ornans, um 1872
Öl auf Leinwand, 50,3 X 61,1 cm ohne Rahmen; 72 x 82 cm mit Rahmen
MNR 181 – Ende des Zweiten Weltkriegs rückgeführtes Werk, das am 19. Januar 1953 vom Musée du Louvre bis zur Rückgabe an seine rechtmäßigen Eigentümer eingelagert wurde. MNR 181
Um die Suche nach einem MNR einzuleiten, genügt es, eine Anfrage an folgende Adresse zu senden:
Direction générale des Patrimoines (Generaldirektion für Kulturerbe)
Service des musées de France (Dienststelle der Museen Frankreichs)
6 rue des Pyramides
75001 PARIS
Ausführlichere Erläuterungen zum MNR 181 nach der Datenbank Rose Valland