Landschaft und Garten

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Die Landschaft und der Familiengarten

 

Die Landschaft des 19. Jahrhunderts sah anders aus als heute. Sie war weniger bewaldet und mehr von freistehenden Bäumen geprägt. Ein anschauliches Zeugnis dafür stellen die zahlreichen Landschaftsbilder von Courbet dar. Zu dem Familienhof in Flagey gehörte ein üppiger Garten mit abwechslungsreichem Baumbestand, der ein Leben als Selbstversorger ermöglichte. Die Umwandlung dieses Geländes in eine Kulturstätte durch das Département umfasste auch die Neuanlage des Gartens, für die seine ursprüngliche Form im 19. Jahrhundert als Vorbild diente.

 


„Kahle“ Felswände

In den letzten zwei Jahrhunderten hat sich die Landschaft des Tals von Ornans stark verändert. Damals wurden nämlich die Wälder größtenteils gerodet, um mehr Flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen. Deshalb war das Tal viel weniger bewaldet als heute. Es fällt schwer, sich die Felswände ohne die Bäume, die sie heute bedecken, vorzustellen! In diesem entblößten Zustand wirkten sie gewaltiger und prägten folglich das Landschaftsbild, das sich den Einwohnern bot, viel stärker. Das ist in zahlreichen Werken von Courbet erkennbar, wie z. B. auf dem Hintergrund der Gemälde Ein Begräbnis in Ornans (zwischen 1849 und 1850 – Paris, Musée d’Orsay) und Das Loue-Tal bei Gewitter (1849 – Straßburg, Musée des Beaux-Arts).

Der freistehende Baum

Manche Bäume blieben von dieser Entwaldung verschont. Da sie zumeist einzeln mitten in der Landschaft standen, übernahmen sie verschiedene Aufgaben: Manche dienten als Unterstand für das Vieh, wie Gustave Courbet es in dem Gemälde Ruhepause bei der Heuernte dargestellt hat (1868 – Paris, Petit Palais-Musée des Beaux-Arts der Stadt Paris), andere wiesen auf eine Wegkreuzung hin oder bildeten den Hintergrund einer Heiligenstatue. Manchmal markierten sie einen Standort für die Jagd, eine Beschäftigung, die der Maler häufig ausübte. Gelegentlich benannten die Jäger die Bäume nach bestimmten Tieren, weil sie sich an deren üblichen Wildwechselpfaden oder Aufenthaltsorten befanden. Bei der berühmten Eiche von Flagey (1864, Ornans – Musée Courbet) handelte es sich vermutlich um eine Stelle, an der die Hasen üblicherweise auf der Flucht vor den Hunden vorbeizogen.

Der Garten der Familie Courbet

Als die Familie des Malers hier wohnte, war der Garten in zwei Teile gegliedert. In dem Teil vor dem Haus, der der Straße zugewandt ist, befand sich wahrscheinlich der Gemüsegarten mit seinen Zugangswegen. Hinter dem Haus wurde eine weitere Parzelle bewirtschaftet. Während der Renovierung des Hofes im Jahr 2008 wurden Spuren früherer Wege und alter Obstbäume sowie Überreste von Steinmauern, die wahrscheinlich zur Eingrenzung des von der Familie genutzten Bereichs gedient hatten, entdeckt und bewahrt. Jenseits dieser Mauern setzte sich das Anwesen in Form eines Obstgartens und großflächiger Wiesen fort, in deren Mitte sich ein Hain mit einem Teich befand.

 

In Flagey erzählt man sich,
dass der Garten der Familie Courbet das ganze Jahr über blühte
und das Schmuckstück des ganzen Dorfes darstellte.

Der heutige Garten

Bei der Neuanlage nach dem Vorbild des Gartens im 19. Jahrhundert beschloss das Département, etwa 100 verschiedene Pflanzenarten anzubauen, sowie mehrere Fruchtbäume, hauptsächlich Apfelbäume, zu pflanzen. Heute bildet der Garten des Bauernhofes im Rahmen der pädagogischen Aufgabe des Kulturprojekts „Heimat von Courbet, Künstlerheimat“ einen untrennbaren Bestandteil der Veranstaltungen und Kunstworkshops, die auf dem Hof Courbet angeboten werden, ob es sich bei der jeweiligen Zielgruppe um Schüler handelt oder um Einrichtungen für Senioren oder Menschen mit Behinderung, oder ganz allgemein um kulturferne Personengruppen.