Heimat von Courbet – Künstlerheimat

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Die „Heimat von Courbet“ heute

 

Das Projekt „Heimat von Courbet, Künstlerheimat“ entstand im Jahr 2004 aus der Entschlossenheit des Département Doubs zur Mitwirkung an der kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Weiterentwicklung der Gegend, die den Künstler faszinierte und ihm als häufigstes Motiv diente. Sein Anliegen: Ornans sollte sich nach Besançon und Arc-et-Senans als drittes Kulturzentrum in Doubs durchsetzen. Heute umfasst das Projekt Heimat von Courbet fünf Stationen: Den Bauernhof der Familie Courbet in Flagey, das Museum Gustave Courbet in Ornans, das Atelier des Malers in Ornans, die Quelle der Loue und ein Netz aus 8 Pfaden, das sich über die von Courbet gemalten, weitläufigen Landschaften spannt.

 


Ein kurzer Rückblick

1976 erwirbt das Département Doubs vom Freundeskreis von Gustave Courbet das Hôtel Hébert in Ornans, das Stadthaus, in dem die Familie des Malers einen Teil ihres Lebens verbracht hat. Anschließend kauft die Gebietskörperschaft die beiden an das Museum angeschlossenen Gebäude: Das Hôtel de Champerreux im Jahr 1994 und die Maison Borel im Jahr 2003. Ab diesem Jahr nimmt das Kulturprojekt „Heimat von Courbet, Künstlerheimat“ konkrete Formen an. Der Bauernhof der Familie Courbet in Flagey und das letzte Atelier des Malers in Ornans werden 2008 vom Département erworben. Die Sanierung des Museums, mit der das Architekturbüro Atelier 2/3/4 von Christine Edeikins zusammen mit dem Landschaftsgärtner Bernard Paulet und der Agentur Gulliver Designer beauftragt worden war, wird 2011 abgeschlossen.

Das Museum Courbet in Ornans

Das am 1. Juli 2011 eröffnete Museum bietet auf einer Fläche von beinahe 1000 m² einen einzigartigen Blick auf den Fluss Loue, den Ort Ornans und seine Felswände, insbesondere dank seiner großzügigen Glasfronten, von denen eine in Form einer Galerie über dem Wasser schwebt.

Die Dauerausstellung umfasst ungefähr 400 Exponate (Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen des Künstlers und zahlreiche Dokumente, wie z. B. Fotos und Briefe). Dort finden sich auch zahlreiche Porträts der ihm nahestehenden Personen und der Einwohner der Gegend, wie z. B. das Dorfmädchen mit Zicklein (1860). Tier- und Jagdmotive sind in den Gemälden des Museums ebenfalls stark vertreten, wie z. B. in den Werken Weißer Stier und blonde Färse aus den 1850er Jahren und Fuchs gefangen in einer Falle von 1860.

Der Rundgang durch die 16 Ausstellungsräume beinhaltet außerdem Werke anderer Künstler, die Courbet nahe standen, Briefe, Zeichnungen, Stiche, aber auch Skulpturen, die dem Betrachter Einblick in die Privatsphäre des Künstlers gewähren und ihm eine Vorstellung von seinem Leben im 19. Jahrhundert vermitteln. Und nicht zuletzt ist eines seiner wichtigsten Werke zu sehen: Die Eiche von Flagey, auch Eiche des Vercingétorix, Cäsars Lager bei Alesia genannt (1864), ein Gemälde, das 2012 mithilfe eines Spendenaufrufs erworben wurde.

Der Bauernhof der Familie Courbet in Flagey

Der Bauernhof in Flagey wird im 18. Jahrhundert von der Familie Courbet erworben. Noch eine weitere Familie lebt dort: Die Bourgons. Als Pachtbauern* der Courbets bewirtschafteten sie den Acker und erhielten dafür einen Teil der Ernte. Das Haus wurde restauriert und eingerichtet, um den Besuchern eine ganzheitliche Kulturstätte zu bieten: Einen Ausstellungsraum, in dem zeitgenössische Künstler ihre Arbeit präsentieren, sowie einen Seminarraum für Gruppen-Workshops in Bildender Kunst. Darüber hinaus bieten das Café de Juliette und seine Terrasse einen traumhaften Blick auf den Garten. In diesem Raum gibt es eine Kreativecke für Kinder, in der Materialien der Bildenden Kunst zur Verfügung gestellt werden. In einer Buchhandlung können die Besucher schließlich Literatur zu den Werken von Gustave Courbet entdecken.

Das Atelier des Malers in Ornans

Hierbei handelt es sich um das letzte Atelier in Ornans, in dem Gustave Courbet von 1860 bis zum Beginn seines Exils in der Schweiz 1873 lebte und arbeitete. Der Künstler hatte sich selbst für den Kauf dieser ehemaligen Gießerei und für ihre Umgestaltung in ein Atelier eingesetzt. Nachdem es 2008 vom Département Doubs erworben wurde, erfolgte seine Aufnahme in die Ergänzungsliste zum Denkmalverzeichnis.

Die Quelle der Loue

Die Quelle der Loue war ein beliebtes Motiv von Gustave Courbet. Auch aus diesem Grund gehört das Gelände seit 1930 zu den Naturstätten und Bauwerken, deren Schutz aus künstlerischen, historischen, wissenschaftlichen, traditionellen oder ästhetischen Gründen ein allgemeines Interesse darstellt. Von den Gebäuden des 19. Jahrhunderts, die 1926 zerstört wurden, ist heute nur noch die Maison de la Source (Haus der Quelle) übrig. Sie dient als Empfangsbereich, in dem insbesondere ein Film über die Naturstätte aus der Wahrnehmung von Courbet gezeigt wird. Es handelt sich um eine der meist besuchten Naturstätten in Doubs.

Die Lehrpfade

Gustave Courbet, dessen vom Realismus geprägter, künstlerischer Ansatz die Regeln der Kunstszene der Mitte des 19. Jahrhunderts sprengte, gehörte zu den ersten Malern, die Landschaften um ihrer selbst willen darstellten und nicht nur als „Kulissen“. Um den Besuchern seine Kunstauffassung verständlicher zu machen, bietet das Département heute ein Netz aus Wanderpfaden und Radwegen, das sich mitten durch die wichtigste Inspirationsquelle des Malers spannt: Das Tal der Loue. Die acht verschiedenen Pfade führen die Besucher insbesondere rund um das Dorf Flagey, über die Brücke Pont de Nahin, die eines der ersten Motive des Künstlers darstellt, und zum Miroir d’Ornans (Spiegel von Ornans), einer Verbreiterung des Flusses, in der sich die Häuser spiegeln und die ebenfalls in seinem Werk vertreten ist. Diese Pfade bilden einen untrennbaren Bestandteil des Kulturprojekts „Heimat von Courbet, Künstlerheimat“.

Kultur für alle

Das Projekt „Heimat von Courbet, Künstlerheimat“ erfüllt auch einen pädagogischen Auftrag. Die verschiedenen Einrichtungen empfangen Schulklassen und Freizeitgruppen aus dem Département. Bei Führungen und Kunst-Workshops können sich die Jugendlichen mithilfe der Werke und der Umgebung von Gustave Courbet mit den Techniken der Kunst vertraut machen. Darüber hinaus besteht das Ziel des Projekts darin, kulturferne Personengruppen zu erreichen. In diesem Sinne entstehen jedes Jahr Partnerschaften mit Einrichtungen für Senioren, Menschen mit Behinderung, mit Projekten für soziale Integration und ganz allgemein mit Gruppen, die aus unterschiedlichen Gründen einen erschwerten Zugang zur Kultur haben. Auf diese Weise entdeckt jeder in seinem Rhythmus diesen einheimischen Künstler.

*Pachtbauern bewirtschafteten Äcker und erhielten dafür einen Teil der Ernte.

 

Wer eine Landschaft malen will,
muss mit ihr vertraut sein.
Ich bin mit meiner Heimat vertraut, ich male sie.