Die Familie Courbet und Flagey

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Die Familie Courbet und Flagey

 

Das 15 Minuten von Ornans entfernte Flagey ist ein kleines Dorf mit weniger als 200 Einwohnern. Im 19. Jahrhundert waren Gustave Courbet alle seine Familienmitglieder diesem Ort sehr verbunden. Die Einwohner, die bäuerlich geprägte Landschaft sowie die berühmte Eiche haben den Meister von Ornans stark inspiriert, sodass Flagey durch ihn auf der ganzen Welt bekannt wurde.

 


Régis, ein einflussreicher Mann

In seinen Briefen erwähnt Gustave Courbet seinen Vater als Bürgermeister von Flagey. Doch seine Ausübung dieses politischen Amtes ist in den Gemeindearchiven nicht belegt. Wie dem auch sei, Régis Courbet war ein einflussreicher und angesehener Mann im Dorf. In den Katasterdokumenten des 19. Jahrhunderts, die sein Immobilienvermögen auflisten, wird er als „wohlhabender Eigentümer“ bezeichnet.

Ein Leben zwischen Ornans und Flagey

Der Hof, der im 18. Jahrhundert vom Großvater des Malers erworben wurde, erlebte immer wieder Schicksalsschläge, wie z. B. einen Brand am 2. August 1827 „durch Feuer vom Himmel“. Daraufhin beschloss die Gemeinde, Régis Courbet fünfzehn Fuß Eichenholz zu schenken, „um ihn beim Wiederaufbau seines Hauses zu unterstützten“. Bis zur Fertigstellung des Neubaus wohnte die ganze Familie mehrere Jahre in Ornans, vor allem im Hôtel Hébert. Gustave Courbet war zwischen 10 und 15 Jahre alt.

Im 19. Jahrhundert bedeutete ein Leben auf dem Bauernhof ein Leben im Rhythmus der Jahreszeiten. Die Familie Courbet hielt sich zwar manchmal auch im Winter dort auf, verbrachte aber im Frühling und im Sommer mehr Zeit auf dem Hof. Also spielte sich das Leben der Familie abwechselnd in Ornans und Flagey ab. In Ornans waren die Aktivitäten natürlich mehr städtisch geprägt, doch in Flagey beteiligten sich Gustave Courbet und seine Schwestern seit ihrer Kindheit an der Feldarbeit. Die Methoden und Gepflogenheiten waren ihnen vertraut. Courbets Verbundenheit mit seiner Heimat geht insbesondere auf diese Erfahrungen seiner Jugend zurück.

Flagey, Inspirationsquelle für seine Landschaftsbilder

Die Anzahl der Werke von Gustave Courbet, die von seiner Verbundenheit mit dieser Gemeinde und ihren Einwohnern zeugen, ist beträchtlich. Dazu gehören die berühmte Eiche von Flagey (1864 – Musée Courbet in Ornans) oder auch das Gemälde Bauern von Flagey bei der Rückkehr vom Markt (zwischen 1850 und 1855 – Museum der Bildenden Kunst und Archäologie Besançon). Andere Werke, die auch von dieser Landschaftskulisse inspiriert wurden, obwohl der Name Flagey nicht in ihrem Titel auftaucht, sind manchmal bei einem Spaziergang durch dieses Dorf wieder zu erkennen.

Gustave Courbet
Le Chêne de Flagey dit aussi Chêne de Vercingétorix, camp de César près d’Alésia
1864

Huile sur toile
Ornans, musée Gustave Courbet
© Musée Gustave Courbet, photo : Pierre Guenat

Juliette Courbet und Flagey

Juliette, die jüngste Schwester von Gustave, war die Alleinerbin des Malers. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahr 1882 verließ sie als letzte Vertreterin der Familie Ornans und Flagey, um in Paris zu leben. Doch sie pflegte ihre Verbindungen zur Franche-Comté weiter. Im selben Jahr finanzierte sie das Uhrwerk des Kirchturms von Flagey. Ihre Beziehung zu den Einwohnern des Dorfes war stabil, und sie erklärte: „Die Einwohner von Flagey liebe ich von ganzem Herzen… Und ich möchte, dass sie vom Vermögen meines Vaters, der sie vergötterte, profitieren (sic).“

Der Name des Café de Juliette innerhalb des heutigen Hofes Courbet wurde gewählt, um sie zu würdigen.

Seid völlig unbesorgt
und bleibt ganz ruhig im Warmen,
wenn das in Flagey möglich ist.

Aus dem letzten bekannten Brief von Gustave Courbet, den er am 23. Dezember 1877,
6 Tage vor seinem Tod, an seinen Vater und an seine Schwester schrieb.

 

Bericht des mit dem Maler befreundeten Kunstkritikers Jules Castagnary
nach einem seiner Aufenthalte auf dem Hof in Flagey:

Ein rustikaler Duft, den ich nicht benennen kann,
ging davon aus, ein unvergesslicher Charme.
Und es herrschte dort ein sehr herzlicher Umgang.

 

 

Folgendes schien das Markenzeichen des Hauses zu sein:
Alle, die es bewohnten oder besuchten,
hatten eine Vorliebe für das Einfache und das Natürliche…