Das Werk von Courbet

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Courbet, der „Realist“ und die Welt

 

Heute ist das Werk des Malers aus Ornans nicht nur in Frankreich, sondern weltweit in zahlreichen Museen und Privatsammlungen vertreten, sowohl in den Metropolen als auch in den mittelgroßen Städten, von Schweden bis Australien. In New York, im Metropolitan Museum, sind ihm drei Räume gewidmet. Dabei handelt es sich auch um eine Würdigung der Realismusbewegung, die Courbet im Kreise anderer französischer Künstler, wie Balzac und Champfleury, ab den 1850er Jahren auslöste und die die jahrhundertealten Regeln der Malerei vollständig sprengte.

 


Courbet, einer der ersten „Realisten“

Der Realismus kommt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf und beschränkt sich zunächst auf Europa, bevor er den Rest der Welt erobert. Er findet seine Vertreter sowohl in der Literatur, wie z. B. Honoré de Balzac, Champfleury (Jules François Félix Husson) und Louis Edmond Duranty, als auch in der Malerei, wo ihm mehrere Künstler zuzuordnen sind, darunter Gustave Courbet. In einer Zeit, die von dem Gegensatz zwischen Romantik und Klassik geprägt war, eröffnet der Realismus neue Wege, indem er sich mit der Wirklichkeit auseinandersetzt, ohne sie zu idealisieren, und politische oder soziale Themen aufgreift.

Realismus ist keine Nachahmung

Der Realismus versteht sich nicht als Versuch, die Wirklichkeit nachzustellen. Im Fall von Courbet geht es darum, die Realität der ihn umgebenden Welt zum Thema zu machen. Der Maler möchte die Sitten, Vorstellungen und den Anblick seiner Epoche wiedergeben und dabei aber seiner eigenen Individualität Ausdruck verleihen

Als Zeitgenosse der aufkommenden Fotografie nutzt Courbet diese Technik manchmal für seine Arbeit, wie z. B. für die Darstellung der hinter ihm befindlichen nackten Frau in Das Atelier des Künstlers (zwischen 1854 und 1855, Musée d’Orsay in Paris) und später für das Werk Schloss Chillon (1874, Musée Gustave Courbet in Ornans, Archiv der Stadt Ornans). Doch im Gegensatz zu der Fotografie besteht sein Anliegen in der Vermittlung seiner persönlichen Sichtweise der Wirklichkeit, die manchmal auf das Unverständnis seiner Zeitgenossen stößt.

 

Gustave Courbet
Le château de Chillon
1874
Huile sur toile
Ornans, musée Gustave Courbet, dépôt de la Ville d’Ornans
© Musée Gustave Courbet, photo : Pierre Guenat

Aufträge von allen Seiten

Viele Jahre lang wurde Courbet von mehreren Mäzenen unterstützt, von Kunstliebhabern aller Länder, die immer wieder Gemälde bei ihm in Auftrag gaben. Das verschaffte ihm eine große künstlerische Freiheit, die er insbesondere nutzte, um großformatige und mutige Werke zu schaffen. Im 19. Jahrhundert waren dem Umlauf von Kunstwerken keine Grenzen gesetzt, und sie eroberten mühelos die ganze Welt. Das ist eine Erklärung dafür, dass das Werk von Courbet heute weltweit in so vielen Museen und Privatsammlungen vertreten ist.

In den Museen der Region Franche-Comté… vor allem in Ornans

Gustave Courbet malte seine Heimat, und wird in zahlreichen Museen des Département Doubs gewürdigt. Das Museum der Bildenden Kunst und Archäologie von Besançon, das vor kurzem renoviert wurde, präsentiert einige der berühmten Werke des Malers, wie z. B. die Gemälde Hirschjagd im Winter (1867) und Bauern von Flagey bei der Rückkehr vom Markt (1850). Im städtischen Museum von Pontarlier kann man auch das Selbstbildnis mit schwarzem Hund (1842) bewundern, ohne die in Salins-les-Bains, Lons-le-Saunier und selbstverständlich im Musée Courbet in Ornans aufbewahrten Werke zu vergessen.

In Paris… vor allem im Musée d’Orsay

Die schönsten und berühmtesten Werke von Gustave Courbet werden in Paris ausgestellt, hauptsächlich im Musée d’Orsay, wo die Besucher folgende Gemälde bestaunen können: Ein Begräbnis in Ornans (1849-1850), Das Atelier des Künstlers (1855) und Der Ursprung der Welt, das 1866 entstand, aber erst seit 1995 ausgestellt wird. Auch der Petit Palais präsentiert einige seiner Werke, darunter eines seiner zahlreichen Selbstbildnisse mit dem Titel Porträt des Künstlers, genannt Courbet mit schwarzem Hund (1844) und Mädchen am Ufer der Seine (1857). Sogar die Kollektion des Musée Picasso beinhaltet ein kleines Gemälde des Malers aus Ornans, Tête de chamois (Kopf einer Gämse, um 1875).

In allen Teilen Frankreichs… vor allem in Montpellier

Mehrere Museen in Frankreich zeigen in ihren Kollektionen Werke des aus Doubs stammenden Künstlers, wie das Musée Fabre in Montpellier, das das berühmte Selbstbildnis (Der Mann mit der Pfeife) (1848-1849) und Die Badenden (1853) ausstellt. Das Museum von Lille, welches das Werk Nach dem Abendessen in Ornans(1848-1849) beherbergt, und das Museum von Lyon besitzen innerhalb ihrer Sammlungen ebenfalls einige Gemälde des Malers. Dazu kommen die Städte Troyes, Le Havre, Marseille und Nantes, wo das Werk Die Kornsieberinnen (1854-1855) aufbewahrt wird… Das Werk von Courbet ist in allen Teilen Frankreichs vertreten!

In Nordamerika… vor allem in New-York

Von der National Gallery of Canada in Ottawa, die das Werk Die Dame mit dem Handschuh (1858) besitzt, bis zum Saint Louis Art Museum, wo sich das Gemälde Les lévriers du Comte de Choiseul (Die Windhunde des Grafen von Choiseul,1866) befindet, ist sein Werk ebenso in Nordamerika stark vertreten, wo zahlreiche Städte der USA, wie Chicago und Philadelphia, private oder öffentliche Sammlungen mit Werken des Malers beherbergen. Doch vor allem in New York, im Metropolitan Museum of Art, befindet sich eine beeindruckende Courbet-Kollektion. Drei Räume sind ihm gewidmet. Dazu gehören insbesondere die Werke Die Quelle der Loue (1864) oder auch Ansicht von Ornans (1850).

In Asien, in Südamerika… und vor allem in Europa

Die Werke des Künstlers sind überall auf der Welt anzutreffen. Zunächst in Europa, in der Schweiz, wo er sich lange aufgehalten hat und 1877 gestorben ist, aber auch in Städten wie Sankt Petersburg oder Kopenhagen. Manche typischen Werke des Meisters von Ornans befinden sich heute in Südamerika, wie Juliette Courbet im Alter von zehn Jahren (1841) im argentinischen Nationalmuseum für Dekorative Kunst in Buenos Aires und das Porträt von Zélie Courbet (1847) im Kunstmuseum von Sao Paolo. Auf einer Asien- oder Australienreise werden Kunstliebhaber vielleicht überrascht sein, die Werke Landschaft mit Hirsch (1873) in Sydney (Art Gallery of New South Wales) und Fuchs gefangen in einer Falle (1860) im Kunstmuseum Ohara in Kurashiki (Japan) zu entdecken.

 

Gustave Courbet
Le renard pris au piège
Vers 1860
Huile sur toile
Ornans, musée Gustave Courbet
© Musée Gustave Courbet, photo : Pierre Guenat