Die Quelle der Loue


Quelle der Loue, Quelle der Inspiration

 

Bereits im Mittelalter spielt die Quelle der Loue, die mehreren Gemälden von Gustave Courbet als Motiv diente, eine zentrale wirtschaftliche Rolle durch die Nutzung der Wasserkraft. Im 19. Jahrhundert gab es dort mehrere Mühlen, welche die Fabriken der Umgebung versorgten. Heute ist die Quelle der Loue eine der meistbesuchten Naturstätten des Département Doubs und untrennbarer Bestandteil des Kulturprojektes „Heimat von Courbet, Künstlerheimat“ des Départementrates.

 


Ein unterirdisches Netz mit einer Fläche von 600 km²

Die Quelle der Loue befindet sich auf dem Gemeindegebiet des Ortes Ouhans. Es handelt sich um eine Karstquelle, die 543 Meter über dem Meeresspiegel hervor sprudelt. Anschließend durchquert das Wasser die von ihm gebildete Schlucht Gorges de Noailles mit einer Tiefe von 250 bis 300 Metern. Gespeist wird die Quelle aus einem weit verzweigten, unterirdischen Karstnetz mit einer Fläche von ungefähr 600 km², das bis heute nur zum Teil bekannt ist.

Das Quellwasser stammt aus der Versickerung des Doubs und des Drugeon sowie aus dem Sickerwasser des Val d’Usiers und des Kessels von Arc-sous-Cicon. Auf dem Fußweg vom Parkplatz zur Quelle sind noch Wagenspuren aus dem Mittelalter erkennbar.

Mühlenbetrieb seit dem 13. Jahrhundert

Bereits im Mittelalter stellte die Quelle der Loue für die Gegend einen wirtschaftlichen Vorteil dar, da sie dank ihrer Wasserkraft die Entwicklung des Handwerks förderte. Das Vorhandensein von Mühlen wurde bereits im Jahr 1260 erwähnt. Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich dort zwei kleine Grobschmieden und eine Hammerschmiede zur Herstellung von landwirtschaftlichen Geräten nieder. Sie lieferten 200 Tonnen Eisen pro Jahr. 1857 befanden sich dort außerdem eine Ölmühle, zwei Wassermühlen und vier Sägewerke. Nahezu 50 Personen arbeiteten in diesen Schmiedewerkstätten und lebten dauerhaft direkt auf dem Gelände der Quelle, am Grund des Sacktals.

Ein Wasserkraftwerk im 20. Jahrhundert

Später wurden die Mühlen der Quelle zur Stromerzeugung genutzt. Im Jahr 1909 entsteht durch die Initiative eines Zusammenschlusses aus acht Gemeinden, darunter Ouhans und Mouthier, ein Wasserkraftwerk. 1912 erwirbt schließlich ein Verband aus 16 Gemeinden die Wasserfälle mitsamt dem Gelände: Die Société des Forces Motrices de la Loue (Die Wasserkraft-Gesellschaft der Loue). Das gesammelte Wasser wird durch einen unterirdischen Gang mit einer Länge von 2 155 Metern geleitet, bis zu einem Wehr, das sich 300 Meter stromabwärts in Mouthier-Haute-Pierre befindet. 1926 werden die mittlerweile ungenutzten Gebäude der ehemaligen Schmiedewerkstätten auf dem Gelände der Quelle abgerissen. 1946 wird das Kraftwerk schließlich an das staatliche Stromversorgungsunternehmen verkauft. Heute ist das Wasserkraftwerk der Loue-Quelle mit zwei Produktionseinheiten ausgestattet, und seine Leistung beträgt 1 MW. Das Kraftwerk in Mouthier besitzt drei Produktionseinheiten und weist eine Leistung von 18 MW auf.

Courbet und die Quelle

Die Quelle der Loue gehört zu Courbets bevorzugten Landschaftsmotiven in der Franche-Comté. Zwischen 1863 und 1864 malte er sie aus unterschiedlichen Perspektiven und zu unterschiedlichen Tageszeiten. Die daraus entstandene Gemäldereihe bezeugt vor allem die starke Verbundenheit des Malers mit diesem Ort. Gleichzeitig veranschaulicht sie die wirtschaftliche Betriebsamkeit des Geländes im 19. Jahrhundert. Auf manchen Gemälden hat Gustave Courbet die 1926 abgerissenen Gebäude dargestellt, sowie die Menschen, die in unmittelbarer Nähe dieser Quelle arbeiteten und lebten. Diese Werke waren auch Gegenstand zahlreicher Bildforschungen in Bezug auf die Höhlen und ihre Symbolik.

 

 

In den letzten Tagen
habe ich die Quelle der Loue aufgesucht
und vier Landschaftsbilder gemalt

Aus einem Brief von Courbet an Jules Luquet aus dem Jahr 1864.

Die Quelle heute

Das Gelände der Quelle gehört seit 1930 zu den schützenswerten Naturstätten und Bauwerken. Von den Gebäuden des 19. Jahrhunderts, die 1926 abgerissen wurden, ist heute nur noch die Maison de la Source (Haus der Quelle) übrig. Sie dient als Empfangsbereich, in dem insbesondere ein Film über die Naturstätte aus der Wahrnehmung von Courbet gezeigt wird. Es handelt sich um eine der meist besuchten Naturstätten im Département Doubs.